Der Lebenszyklus des Kunststofffensters – Von der Herstellung bis zur Entsorgung

Inhaltsverzeichnis

Herstellung der Fensterprofile durch den Profilersteller
Produktion der Fensterglasscheiben
Vollendung des Fensters durch den Fensterbauer
Einbau durch den Fenstermonteur
Entsorgung der Altfenster
Recycling

Dass Kunststofffenster vom Fensterbauer hergestellt werden, ist allgemein bekannt – dass im kompletten Lebenszyklus eines Kunststofffensters noch eine Vielzahl an weiteren Akteuren beteiligt ist, wissen jedoch nur wenige. Dabei wird der Begriff Fensterbauer oft synonym für verschiedene Firmen, die sich in unterschiedlichen Abschnitten der Wertschöpfungskette des Fensters befinden, genutzt.

In diesem Artikel wollen wir den kompletten Weg eines Kunststofffensters, von Produktion bis Recycling, betrachten und eine Abgrenzung zwischen Profilhersteller, Fensterbauer und Fenstermonteur vornehmen. Dabei erfahren Sie auch, wie Fenster fachgerecht entsorgt werden und ob das Produkt Kunststofffenster nachhaltig und aus ökologischer Sicht vertretbar ist.

1. Herstellung der Fensterprofile durch den Profilhersteller

Der Lebenszyklus eines Kunststofffensters beginnt in der Regel beim Fensterprofilhersteller. Der Profilhersteller fertigt noch nicht das komplette Fenster, sondern nur das Fensterprofil, gewissermaßen das Grundgerüst des Fensterrahmens. Neben den bekannten Profilherstellern VEKA und SCHÜCO gibt es noch zahlreiche weitere Hersteller von Fensterprofilen. Der Prozess ist technisch anspruchsvoll, denn die Profile werden heutzutage als sogenannte Mehrkammerprofile gefertigt. Dabei gibt die Anzahl der Kammern Aufschluss über die Qualität und Dämmstärke des Fensterprofils.

Hauptwerkstoff für die Produktion von Fensterprofilen ist Hart-Polyvinylchlorid, kurz Hart-PVC. Dieser Kunststoff ist thermoplastisch, lässt sich also unter hohen Temperaturen verflüssigen – eine Eigenschaft, die große Formenvielfalt bei Kunststofffenstern ermöglicht. Das flüssige Polyvinylchlorid wird in den Fabriken der Profilhersteller durch eine Formmaschine geleitet und anschließend durch Abkühlen ausgehärtet.

Zur Stabilisierung werden Stahlverstärkungen in den Blendrahmen und den Fensterflügel eingelassen. Diese sogenannten Armierungen sind wichtig für die Statik des Fensters und sorgen für die technische Realisierbarkeit von großen Flügelweiten bei Kunststofffenstern.

Natürlich wären Kunststofffenster nur halb so schön, wenn es sie nicht in zahlreichen Farbvarianten geben würde. Aus diesem Grund erhält das Kunststoffprofil im Anschluss noch eine farbige Folierung. Die Profilleisten werden noch einmal erhitzt und eine Designfolie mit Spezialkleber angebracht. Das erhitzte PVC geht durch diesen Prozess eine feste Verbindung mit der Farbfolie ein, sodass Profil und Farbe untrennbar miteinander verschmelzen.

2. Produktion der Fensterglasscheiben

Das Herzstück des Fensters sind die Glasscheiben. Mittlerweile hat das sogenannte Floatglasverfahren alle anderen Herstellungsmethoden von Fensterglas verdrängt und sich als Standard durchgesetzt.

In Glasfabriken werden die Glaskomponenten, das sind Quarzsand, Soda, Dolomit und einige weitere Rohstoffe, gemeinsam auf die Schmelztemperatur von 1600 Grad erhitzt. Dieses flüssige Glas wird dann auch als „Glasschmelze“ bezeichnet. Das flüssige Glas gleitet dann in eine 250 Meter lange und sechs Meter breite, mit flüssigem Zinn gefüllte, Wanne. Dadurch, dass das Glas leichter als das Zinn ist, schwimmt die Glasschmelze wie ein Film auf der Zinnwanne.

Auf einer Rollstraße wird das Glas dann kontinuierlich abgekühlt bis es eine Temperatur von etwa 60 Grad erreicht hat. Dadurch erhält man ein glattes und verzerrungsfreier Glasband, welches dann maschinell zu Glasscheiben zugeschnitten wird.

3. Vollendung des Fensters durch den Fensterbauer

Die Reise des Kunststofffensters geht bei kleinen und mittelständischen Fensterbauunternehmen weiter. Diese erhalten Bauteile von verschiedenen Zulieferern, aus denen Sie ein montagefertiges Fenster zusammensetzen. Hauptbestandteile eines Fensters sind das zuvor besprochene Fensterprofil, mehrere Fensterscheiben und mechanische Kleinbauteile wie Beschläge und Fenstergriffoliven.

Kunststofffenster sind heutzutage hochkomplexe Konstruktionen, für deren Fertigung viel Know-how und Fingerfertigkeit benötigt wird. Jedes Fenster muss individuell auf Maß geschnitten, verglast und an die Wünsche des Kunden bezüglich Sicherheit, Design und Schallschutz angepasst werden.

Bei der Verglasung setzen Fensterbauer auf Scheibenverbände aus zwei oder drei Isolierglasscheiben. Zur Verbesserung der Dämmleistung werden die Scheibenzwischenräume zusätzlich mit Edelgasen wie Argon, Krypton und Xenon, oder Mischungen aus diesen, gefüllt.

Sind alle Fenster eines Auftrags komplett zusammengestellt, liefert der Fensterbauer sie montagefertig zum Kunden, wo der nächste Schritt – der Einbau – stattfinden kann.

4. Einbau durch den Fenstermonteur

Wenn die fertigen Kunststofffenster beim Kunden angekommen sind, kann die fachgerechte Montage der Fenster erfolgen. Der Einbau wird entweder vom Fensterbauer selbst, oder von speziellen Tischlereien und Montagefirmen vorgenommen.

Der Einbau eines Kunststofffensters muss nach den anerkannten Regeln der Technik erfolgen, um die volle Funktionalität und Energieeffizienz zu gewährleisten. Die Arbeit ist auch körperlich anstrengend, denn durch die Mehrfachverglasung sind viele Fensterelemente enorm schwer.

Nach dem ordnungsgemäßen Einbau, auch RAL-Montage genannt, sollte das Fenster folgende Merkmale aufweisen:

Wirkungsvoller Schutz vor Schlagregen
Luftundurchlässigkeit
Fester Halt der Fensterkonstruktion in den Anschlussbefestigungen

Ist ein Kunststofffenster nach diesen Maßstäben eingebaut, hält es 30 bis 50 Jahre – mit der richtigen Pflege sogar noch länger.

5. Entsorgung der Altfenster

Kunststofffenster sind ausgesprochen haltbare Produkte, allerdings haben auch sie eine endliche Lebensdauer. Ab einem gewissen Alter können die Fenster Alterserscheinungen zeigen, was die Funktionalität einschränken und die Wärmedämmleistung des Fensters mindern kann. Nach mehreren Jahrzehnten kann der Austausch der alten Fenster also durchaus sinnvoll oder notwendig sein.

Der Austausch der Fenster kann aber auch aus anderen Gründen sinnvoll sein. Denn neue Fenster steigern zum einen den Wert der Immobilie, zum anderen können, durch die guten Wärmedämmwerte moderner Fenstermodelle, die jährlichen Heizkosten stark reduziert werden. Somit amortisieren sich die Fenster über einen gewissen Zeitraum selbst.

Wenn Sie sie sich für neue Fenster entscheiden, stellt sich natürlich die Frage, wo die alten Fenster entsorgt werden können. Die Entsorgung gestaltet sich zuerst einmal schwierig, da das Fenster aus einem Verbund aus Kunststoff, Glas, Metall und Dichtungsmaterialien besteht. Diese Materialien müssen erstmal getrennt werden, um ein Recycling, und damit eine Rückführung in den Wertstoffkreislauf zu ermöglichen. Altfenster sind der Kategorie des Baumülls zuzuordnen und dürfen daher nicht im Hausmüll entsorgt werden.

Zur fachgerechten Entsorgung eines Kunststofffensters bieten sich Ihnen daher mehrere Möglichkeiten:

Entsorgung durch den Fenstermonteur

Wenn Sie neue Fenster mit Einbau kaufen, dann prüfen Sie, ob eine Entsorgung der alten Fenster im Angebot inklusive ist. Die meisten Fenstermonteure bieten diesen Service für einen geringen Aufpreis an. Die Montagefirmen wissen wie die Fenster ordnungsgemäß entsorgt werden und kümmern sich um den Abtransport der Altfenster.

Komplettentsorgung im bestellten Container

Wollen Sie sich selbst um die Entsorgung der Altfenster kümmern, bietet sich das Anmieten eines Containers für Baumischabfall ab. Hier können die Fenster einfach im Ganzen entsorgt werden. Der Container wird vom Müllentsorgungsunternehmen abgeholt und die Altfenster werden später in Ihre Bestandteile zerlegt.

Entsorgung auf dem städtischen Recyclinghof

Kleine Mengen an Altfenstern lassen sich problemlos auf dem lokalen Wertstoffhof entsorgen. Dafür trennen Sie Scheiben und Fensterprofile und entsorgen diese dann in den jeweiligen Containern. Die meisten Recyclinghöfe haben aber Maximalmengen, die Sie nicht überschreiten dürfen, und der Arbeitsaufwand für Transports und Trennung liegt bei dieser Variante bei Ihnen.

6. Recycling

Es wäre natürlich schade, wenn das Leben des PVC-Fensters mit der Entsorgung enden würde. Zum Glück ist Kunststoff heutzutage zu fast 100 % recycelbar und kann durch eine saubere Aufbereitung wieder der Wertstoffkette zugeführt werden. Durch verschiedene Trenn- und Aufbereitungsprozesse entsteht reines, hochwertiges PVC-Granulat, aus dem wiederum neue Fenster gefertigt werden können.

Die Fensterrahmen werden normalerweise über ein Rücknahmesystem der Hersteller recycelt. Die Altfenster kommen zuerst zur Vorzerkleinerung in den Schredder. Dann werden Metallbestandteile und Glasreste aussortiert, da diese die PVC-Masse verunreinigen würden. Das reine Polyvinylchlorid wird dann noch einmal zu millimetergroßen Körnchen verkleinert und eingeschmolzen. Das flüssige PVC bildet dann den Grundstoff für neue Fensterprofile.

Auch das Fensterglas kann von speziellen Weiterverarbeitungsbetrieben recycelt werden. Aufgrund der hohen Qualität von Fensterglas, wird es getrennt von anderem Altglas, wie z. B. von Flaschenglas, aufbereitet. Das Fensteraltglas ist bereits sehr rein und kann daher seinerseits eingeschmolzen, und wieder zur Herstellung neuer Scheiben verwendet werden.

Sind Kunststofffenster nachhaltig?

Das Kunststofffenster ist gleich zweifach umweltfreundlich: Zum einen vermindert der Modernisierer durch den Kauf neuer Kunststofffenster seine CO₂-Emissionen, zum anderen ist das Kunststofffenster am Ende seines Lebenszyklus fast zu 100 % recycelbar. Die von vielen als umweltfreundlich wahrgenommenen Holzfenster weisen dagegen eine schlechtere Umweltbilanz auf – durch die Behandlung mit Lacken und Chemikalien muss das Holz als Sondermüll entsorgt werden.

Durch die lange Lebensdauer des Fensters und seine positiven energetischen Eigenschaften ist das Kunststofffenster also wirklich ein grünes Produkt.

Fenster im Komplettpaket bei der Deutschen Fensterbau

Für die Modernisierung von Kunststofffenstern sind also eine Menge an Arbeitsschritten notwendig. Wir, die Deutsche Fensterbau, sehen uns als Gesamtdienstleister für die Fensterbranche, der die Planung des gesamten Projektes für Sie übernimmt. Unsere Kunden erhalten ein Komplettpaket aus Fensteraufmaß, Produktion, Lieferung und Montage. Gerne kümmern wir uns auch um die fachgerechte Entsorgung Ihrer Altfenster.

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